Thomas Galler:
Doubletten

Das Massenprodukt Buch als individuelles Objekt: Der Auslotung dieses Parodoxon hat sich Thomas Galler in seiner Arbeit «Doubletten» (2009) gewidmet, in der er, den doppelt in der Bibliothek Andreas Züst vorhandenen Publikationen folgend, eine Auswahl davon während des Projektes «Von Andreas bis Züst» situationsbezogen inszeniert hat. In dieser Gegenüberstellung zweier jeweils vermeintlich gleicher Ausgaben (oder zumindest einer anderen Ausgabe desselben Buches) zeigt sich, dass jedes Buch seinen eigenen Charakter aufweist, ob nun durch die unterschiedlichen Gebrauchsspuren oder die Umstände seiner technischen Produktion. Auch seine Publikationsgeschichte oder das ästhetische Empfinden eines vormaligen Besitzers lässt sich daraus ablesen. Durch solche geringfügigen Verschiebungen, die erst der direkte Vergleich zeigt, wird sichtbar, dass ein einzelnes Buch trotz seiner Verschwiegenheit weitaus eigenständiger ist, als dies die wiederkehrenden Verlagsvorschauen und Google Books suggerieren wollen.

2009
Text: Mara Züst